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75 Jahre Hochschule für Finanzen NRW: Bildung im Schloss

© hkarna / stock.adobe.com

Die Hochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen blickt auf eine 75-jährige Geschichte zurück. Sie ist nicht nur Ausbildungsstätte für Generationen von Finanzwirten, sondern diente auch mehrfach als Filmkulisse. Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk würdigte die Einrichtung bei einem Festakt als das „prachtvollste Klassenzimmer der Landesverwaltung“ und betonte den Stolz der Finanzverwaltung auf die erfolgreiche Ausbildungsgeschichte an diesem historischen Ort.

Schloss als Kulisse für Film und Diplomatie

Das historische Wasserschloss Nordkirchen, auch als „Westfälisches Versailles“ bekannt, ist Sitz der Hochschule und beeindruckt nicht nur mit barocker Architektur, sondern auch mit einer besonderen Atmosphäre. In dieser Kulisse stellte Schauspielerin Kristen Stewart im Film „Spencer“ Prinzessin Diana dar. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing hier bereits 150 internationale Botschafterinnen und Botschafter. Trotz prominenter Gäste steht das Schloss in erster Linie für Bildung: Mehr als 43.000 Diplom-Finanzwirtinnen und -Finanzwirte wurden hier seit Gründung der Hochschule für den Dienst in nordrhein-westfälischen Finanzämtern ausgebildet.

Bedeutende Lernumgebung mit filmischer Geschichte

Das Schloss Nordkirchen gilt als die größte und bedeutendste Wasserschlossanlage Nordrhein-Westfalens. Es befindet sich in einem rund 170 Hektar großen Park und bietet seit Jahrzehnten eine besondere Lernatmosphäre. Neben „Spencer“ nutzten auch weitere Filmproduktionen das Schloss als Kulisse, etwa die Kinofilme „Smaragdgrün“, „Paula, Boy 7“ und der TV-Mehrteiler „Krupp – Eine deutsche Familie“.

Von bescheidenen Anfängen zur renommierten Bildungseinrichtung

Der Ursprung der Hochschule liegt im Jahr 1949, als das Land Nordrhein-Westfalen das Schloss für eine symbolische Pacht von einer D-Mark übernahm. Bereits 1950 nahm die damalige Landesfinanzschule mit 115 Anwärterinnen und Anwärtern, einem Schulleiter und acht Dozentinnen und Dozenten ihren Betrieb auf. Heute ist die HSF die größte steuerrechtliche Bildungseinrichtung Deutschlands. Derzeit leben und lernen etwa 1.100 Studierende auf dem Campus – eine wichtige Grundlage für die Leistungsfähigkeit der nordrhein-westfälischen Finanzverwaltung.

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Moderne Ausbildung mit Tradition

Hochschulleiterin Claudia Potthoff-Kowol hob hervor, dass die Absolventinnen und Absolventen bestens auf die Anforderungen einer modernen Steuerverwaltung vorbereitet seien. Die Hochschule vermittle nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern fördere auch digitale, methodische und soziale Kompetenzen. Man blicke mit Stolz auf 75 Jahre erfolgreicher Geschichte zurück und freue sich darauf, die Zukunft der Finanzverwaltung aktiv mitzugestalten.

Digitalisierung als Ausbildungsprinzip

Die Hochschule setzt konsequent auf digitale Lehrmethoden. Seit der Einführung von Tablets im Jahr 2017 gehören digitale Werkzeuge wie interaktive Lernplattformen, Online-Tests, digitale Lernkarten und Recherchetools zur Standardausstattung. Der Papierverbrauch konnte seither um 85 Prozent reduziert werden – ein klares Zeichen für den digitalen Wandel an der HSF.

Internationale Verantwortung und Solidarität

Ein besonderes Engagement zeigt die Hochschule in ihrer Partnerschaft mit der Staatlichen Steueruniversität in Irpin, Ukraine. Diese wurde im Zuge des russischen Angriffskriegs stark beschädigt. Die HSF unterstützt den Wiederaufbau der Lehre unter anderem durch gemeinsame Online-Seminare und die digitale Nutzung ihrer Bibliothek.

Verantwortung über die Landesgrenzen hinaus

Finanzminister Dr. Optendrenk betonte abschließend, dass Nordkirchen nicht nur für Wissen stehe, sondern auch für Haltung. Die Hochschule für Finanzen habe wiederholt bewiesen, dass sie mit ihrer Ausbildung, ihren Werten und ihrer Innovationskraft bereit sei, Verantwortung zu übernehmen – sowohl innerhalb Nordrhein-Westfalens als auch darüber hinaus.

Hintergrundinformationen

1949 pachtete das Land Nordrhein-Westfalen das Schloss Nordkirchen für symbolische eine D-Mark und übernahm die bauliche Unterhaltung. Der Schulbetrieb begann 1950 mit der Landesfinanzschule, die 1976 zur Fachhochschule für Finanzen wurde. Im Jahr 2020 erfolgte die Umbenennung zur heutigen Hochschule für Finanzen. Neben dem Hauptsitz in Nordkirchen bestehen mittlerweile moderne Außenstellen in Herford und Hamminkeln.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums der Finanzen des Landes NRW vom 23.05.2025

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