Bei einer großangelegten Kontrollaktion in mehreren Städten haben verschiedene Behörden gemeinsam illegale Finanzströme ins Visier genommen.
Das neu geschaffene Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW), das Landeskriminalamt (LKA NRW), die Geldwäscheaufsichtsbehörden sowie nationale und internationale Sicherheitsbehörden gingen mit umfassenden Maßnahmen gegen das informelle und strafbare Finanzsystem „Hawala“ vor. Im Rahmen eines sogenannten Action Day lag der Fokus der Einsatzkräfte auf umfangreichen Geldbeträgen, die für illegale Geschäfte genutzt worden sein könnten. Neben wichtigen Erkenntnissen für weitere Ermittlungen wurden auch Bargeld und Wertgegenstände sichergestellt, die im Zusammenhang mit den verdächtigen Transaktionen stehen könnten. Diese Maßnahmen sind Teil des durch die Europäische Kommission geförderten Projekts HAIFINS (Hawala: Informal Financial System), das sich gezielt der Bekämpfung von Geldwäsche und der Finanzierung organisierter Kriminalität widmet.
Hawala-System als Risiko für Geldwäsche und Terrorfinanzierung
Das sogenannte Hawala-System ist ein intransparentes Überweisungssystem, das häufig für illegale Finanztransaktionen genutzt wird – unter anderem zur Geldwäsche und zur Finanzierung terroristischer Aktivitäten. Dabei werden Geldbeträge über sogenannte Hawaladare, also Mittelsmänner, transferiert – ohne staatliche Zulassung oder Aufsicht. Diese fehlende Regulierung macht das System besonders anfällig für Missbrauch. Das neu gegründete Landesamt LBF NRW, das seit Anfang 2025 die gesamte nordrhein-westfälische Steuerfahndung mit 1.200 Fachkräften bündelt, arbeitet bei der Bekämpfung von Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eng mit dem LKA NRW zusammen – insbesondere in Bezug auf das Hawala-Banking.
Schwerpunktkontrollen im Nichtfinanzsektor
Beim Action Day richtete sich der Fokus auf die Geldwäscheaufsicht im Nichtfinanzsektor. Dabei wurden präventiv gezielte Kontrollen bei Juwelieren, Lebensmittel- und Warenhändlern in ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus durchgeführt – vorwiegend bei Unternehmen, die üblicherweise keine Zahlungsdienste anbieten. Verantwortlich für die Durchführung der Maßnahmen waren die Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf in NRW, das Regierungspräsidium Darmstadt in Hessen sowie die Senatsverwaltung in Berlin.
Das nordrhein-westfälische Finanzministerium hatte kürzlich die Fachaufsicht über die Geldwäscheaufsichtsbehörden im Nichtfinanzsektor übernommen. Ziel sei es, so hieß es, den Bereich der Prävention künftig deutlich zu stärken. Der gemeinsame Einsatz im Rahmen des HAIFINS-Projekts – einschließlich der Beteiligung der Bezirksregierungen – verdeutliche, wie sich die Partner schlagkräftiger aufstellen wollen, um Geldwäsche effektiv zu bekämpfen.
Zahlreiche Verstöße festgestellt – Ermittlungen eingeleitet
Im Zuge der aufsichtsrechtlichen Maßnahmen wurden mehrere Verstöße gegen Geldwäschevorschriften festgestellt, die voraussichtlich zu Bußgeldern in fünfstelliger Höhe führen werden. In einem konkreten Fall sei ein Ermittlungsverfahren wegen Hinweisen auf Hawala Banking eingeleitet worden; dabei wurden 37.000 Euro Bargeld sichergestellt.
Darüber hinaus führte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gemeinsam mit der Polizei Hamburg und der Bundespolizei Durchsuchungen an mehreren Standorten in Hamburg durch, um Verdachtsmomente im Zusammenhang mit Hawala-Transfers zu überprüfen. Dabei konnten Beweismittel gesichert werden, die illegale Hawala-Transaktionen belegen könnten.
Breite Unterstützung durch Sicherheitsbehörden
Die Maßnahmen im Rahmen des Projekts HAIFINS wurden zusätzlich unterstützt von Mitarbeitenden des LKA NRW, des Bundeskriminalamtes (BKA) sowie der Financial Intelligence Unit (FIU), der zentralen Stelle für Finanztransaktionsuntersuchungen. Auch die Polizeipräsidien in Köln, Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld waren aktiv eingebunden. Sie führten Geldwäschekontrollen insbesondere im Bereich der Autobahnen in NRW durch – unterstützt von grenzüberschreitenden Polizeiteams aus den Niederlanden. Insgesamt waren über 350 Kontroll- und Einsatzkräfte an der Aktion beteiligt.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums der Finanzen des Landes NRW vom 04.04.2025


